Heimdall Turnerstick

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Werke mit
Heimdall Turnerstick
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Der blaurote Methusalem

Heimdall Turnerstick

Heimdall Turnerstick ist ein amerikanischer Handelskapitän. Turnerstick ist gebürtiger Friese und hat seinen deutschen Namen "Drechslerstock" in das englische "Turnerstick" verwandelt.

im Werk[Bearbeiten]

Er war in allen Meeren bekannt als ein tüchtiger, kühner, gewandter und erfahrener Schiffsführer, welcher außerdem ... sich stets bemühte, seinen Untergebenen mehr ein freundlich besorgter Vater als ein strenger Vorgesetzter zu sein. [...] Er besaß trotz seiner bedeutenden seemännischen Kenntnisse kein sehr geistreiches Angesicht. Mitten in demselben saß das, was der Seemann eine Vorlukennase nennt. Sie war höchst vorwitzig nach oben gerichtet und durch einen Faustschlag, den der gute Kapitän in seiner Jugend erhalten hatte, ansehnlich weit zur Seite getrieben worden, was seiner Physiognomie ein höchst ordnungswidriges Aussehen gab. Ein gewaltiger Schnurrbart ließ dieses Stumpfnäschen doppelt naiv und lächerlich erscheinen, ein Umstand, welcher keine Verbesserung dadurch erlitt, daß Turnerstick einen ungeheuren indischen Schutzhelm als Kopfbedeckung zu tragen pflegte. In einem Kampfe mit malayischen Seeräubern hatte er das rechte Auge eingebüßt und trug an dessen Stelle ein künstliches. Doch mußte man ihn sehr genau ansehen, um dies zu bemerken. Kein Mensch hatte ihn jemals anders als in hohen, geteerten Wasserstiefeln gesehen [...] Ebenso unvermeidlich war der mit vergoldeten Ankerknöpfen geschmückte Südkarolinafrack, ohne den er gar nicht leben zu können schien. Dazu trug er unendlich hohe Vatermörder, um welche ein knallrotes Halstuch gelegt und vorn in eine riesige Schmetterlingsschleife geschlungen war.

Abgerundet wird Turnersticks Äußeres durch eine Klemmbrille, die ihm ständig von der Nase rutscht. Turnerstick freundet sich mit seinen Passagieren, dem Blauroten Methusalem, Gottfried von Bouillon und Richard Stein, die er ursprünglich nur von Singapur nach Kanton bringen soll, so an, dass er sich ihrer weiteren Chinareise nach Ho-tsing-ting anschließt. Er hält sich für ein Sprachgenie: Turnerstick glaubt, chinesisch zu sprechen, wenn er die Endungen -ang, -eng, -ing, -ong und -ung an deutsche Wörter anhängt, wodurch er Anlass zu zahlreichen komischen Szenen gibt. Gefährlicher ist seine Unkenntnis chinesischer Sitten; so macht er sich zusammen mit Mijnheer Willem van Aardappelenbosch aus Übermut einer Tempelentweihung schuldig. Nach Turnersticks Überzeugung sind es aber immer nur die anderen, die sich eigenartig benehmen. Nach den bestandenen Abenteuern resümiert er: :"Sonderbare Erde, und noch sonderbarere Menschen darauf! Können nicht einmal ihre Muttersprache richtig sprechen; haben nicht den mindesten Begriff von einer richtigen chinesischen Endung!"

Sonstiges[Bearbeiten]

Am 27. Februar 1898 berichtete Karl May interessierten Lesern in Wien über das weitere Schicksal des Kapitäns:

So lebt beispielsweise Capitän Turnerstick heute noch in der neidenswerten Situation eines Millionärs in London und in der bei weitem weniger beneidenswerten Einbildung, ein unvergleichlich richtiges Chinesisch zu sprechen.[1]

im Hörspiel[Bearbeiten]

Durch die Bearbeitung des Karl-May-Verlags (KMV), die "Heimdall Turnerstick" in Der blaurote Methusalem durch "Frick Turnerstick" ersetzte, wird in den Hörspieladaptionen des Romans auch (fälschlich) "Frick Turnerstick" als Rollenname angegeben.

Der Kapitän Turnerstick jedenfalls wird gesprochen von:

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Jenny Florstedt: Ein Tag in Wien. 27. Februar 1898. In: Karl-May-Haus Information Nummer 32, S. 68

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.