Härrär

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Markt in Härrär, 1883

Härrär, auch Harar oder Hurrur, ist ein historischer Staat in Ostafrika, über den zu Karl Mays Zeiten nur sehr wenig bekannt war. Für den Handlungszeitraum des Romans Waldröschen nennt May Ahmed Ben Abubekr als Herrscher.

Allgemeines[Bearbeiten]

Der erste Europäer, der über einen Besuch in Härrär berichtete, war Richard Burton. Seine Beschreibung erschien 1856 auf englisch. Karl May hat Burtons Reisebeschreibung (Burtons Reisen nach Mekka und Medina und in das Somaliland und Härrär in Ostafrika. Leipzig 1861. Hrsg. von Karl Andree) für die Gestaltung der Härrär-Episode des Waldröschens benutzt. Burtons Werk stand in Karl Mays Bibliothek. Auch Richard Burton selbst wird erwähnt.

zeitgenössische Beschreibung[Bearbeiten]

Landschaft in Ostafrika, zwischen dem Golf von Aden und den jüdl. Provinzen von Abessinien, gehört seit März 1891 zur ital. Kolonie Erythräa, steht aber thatsächlich noch unter dem Einfluß des Königs von Abessinien. Die gleichnamige Hauptstadt ist ein bedeutender Handelsort, dessen Einwohnerzahl Burton (l885) auf 8000, der offizielle Bericht des ägypt. Generalstabes auf 35000, Paulitschke auf 38-40000 angiebt. Die Bevölkerung, eine Gruppe des großen Somalstammes, ist vermischt mit hamitischem und arab. Blut. (Brockhaus' Konversationslexikon, 14. Auflage, 1894-1896)

bei Karl May[Bearbeiten]

Härrär
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Waldröschen

Ferdinando de Rodriganda und Bernardo Mendosa sind in Härrär gefangen. Ihnen gelingt jedoch gemeinsam mit Emma Arbellez die Flucht.

Land[Bearbeiten]

An der westlichen Küste des Golfes von Aden, welcher das rothe Meer mit dem indischen Oceane verbindet, liegt ein Land, welches ein Seitenstück zu dem berühmten Timbuktu oder dem allerdings fabelhaften Eldorado bildet. Die kühnsten Reisenden haben vergeblich versucht, dasselbe zu erforschen, und nur einem einzigen verwegenen Manne, dem britischen Offizier Richard Burton, ist es gelungen, bis dahin vorzudringen und einige Nachrichten über das abgeschlossene Land mitzubringen.[1]

Stadt[Bearbeiten]

Teile der Handlung des Romans Waldröschen spielen in der Hauptstadt Härrär. Dort lebt der Sultan Ahmed Ben Abubekr in seinem Palast.

Härrär liegt allerdings nicht an der Küste. Es ist von den beiden Seehäfen Zeyla und Berbera aus zu erreichen, indem man durch das Land der Somalinomaden reist. [...] Aus diesem Grunde ist es wohl auch nur selten einem Sclaven gelungen, aus Härrär zu entfliehen und das rettende Meer zu erreichen.[2]

Die Stadt ist durch fünf bewachte Stadttore gesichert.

Palast[Bearbeiten]

Das Wort Palast steht hier eigentlich am unrechten Orte. Die berühmte Hauptstadt, die man wohl mit noch größerem Rechte berüchtigt nennen könnte, ist mit sehr primitiven Mauern umgeben und hat bei einer Länge von einer halben Stunde eine Breite von nur einer Viertelstunde. Die Häuser sind nur steinerne Schuppen zu nennen, und selbst der Palast des Sultans sieht einer Scheune ähnlicher als einem wirklichen Hause. Dicht neben demselben befindet sich ein aus unbehauenen Steinen errichtetes Gewölbe, in welchem man Tag und Nacht Fesseln klirren hört. Es ist das Staatsgefängniß und hat tiefe, unterirdische Keller, in welche nie das Licht des Tages dringt.[3]

Im Palast, in dessen Nähe sich auch die Gefängnisse befinden, empfängt der Sultan Besucher und Händler.

Der Thron des gewaltigen Herrschers, welcher unbeschränkter Herr über Leben und Eigenthum seiner Unterthanen ist, besteht in einer einfachen Holzbank, wie man sie bei uns in der ärmsten Familie findet. [...] Hinter ihm hingen an der Wand alte, unbrauchbare Luntenflinten, Säbel und dabei auch eine ganze Menge blanker, eiserner Fesseln und Hand- und Fußschellen, die Zeichen seiner unbeschränkten Gewalt. [...] Im Hintergrunde hockten zahlreiche elende, in Fesseln geschlagene Gestalten am Boden. Es waren Sclaven und Gefangene. Der Sultan liebte es, seinen Thronsaal mit diesen unglücklichen Leuten zu schmücken, zum Zeichen seiner Macht und Herrlichkeit.[4]

Sonstiges[Bearbeiten]

In der Bearbeitung des Karl-May-Verlags wird das Land Harar genannt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Waldröschen. In: Karl Mays Werke, S. 12504 f. (vgl. KMW-II.6, S. 1901).
  2. Karl May: Waldröschen. In: Karl Mays Werke, S. 12506 (vgl. KMW-II.6, S. 1902).
  3. Karl May: Waldröschen. In: Karl Mays Werke, S. 12512 f. (vgl. KMW-II.6, S. 1906).
  4. Karl May: Waldröschen. In: Karl Mays Werke, S. 12513 f. (vgl. KMW-II.6, S. 1906 f.).

Weblinks[Bearbeiten]