Gustav Jäger

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Gustav Jäger

Dr. Gustav Eberhard Jäger (* 23. Juni 1832 in Bürg; † 13. Mai 1917 in Stuttgart) war ein deutscher Zoologe und Mediziner, der durch zahlreiche naturwissenschaftliche Fachbücher in Erscheinung getreten ist. Außerdem galt sein besonderes Interesse der Entwicklung gesundheitsfördernder, wollener Reformkleidung, die er Normalkleidung nannte und auch unternehmerisch vertrieb. Von Zeitgenossen wurde er zur Unterscheidung von anderen Personen namens Jäger der Woll-Jäger genannt.

Leben[Bearbeiten]

In den späten 1850er und frühen 1860er Jahren war Jäger Hofmeister einer Industriellenfamilie in Wien, wo er sich als Privatdozent für Biologie zu verdingen suchte. Als Protestant war ihm eine wissenschaftliche Laufbahn im katholischen Österreich verwehrt, wo er 1864 den ersten "biologischen Tiergarten" im Wiener Prater eröffnete und die "Zoologischen Briefe" herausgab, in denen er als einer der ersten und tätigsten Anhänger Darwins auftrat. Der Deutsch-Österreichische Krieg beendete die Wiener Zeit und Jäger kehrte 1866 verarmt mit seiner Familie nach Stuttgart zurück, wo er sich zunächst weiter als Autor verdingte. Ab 1867 erhielt er verschiedene Lehraufträge, u.a. an der Technischen und der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart. Er gab daneben naturwissenschaftliche Bücher heraus.

In den späten 1860er Jahren unternahm Jäger Forschungen zu Hygiene und Gesundheitspflege, zu spezifischen Gewichten und zur Bedeutung der Geruchsstoffe. Jäger gelangte zu der Ansicht, dass Wolle für die menschliche Haut verträglicher sei als pflanzliche Fasern. Die Erforschung von Stoffwechselvorgängen in Abhängigkeit von der Kleidung wurden zum zentralen Werk Jägers, dem er sich bis zum Tod weiter widmete und zu deren Gunsten seine sonstigen naturwissenschaftlichen Themen zurücktraten. Sein rastloses Forschen ließ bald keine Zeit mehr für und kein Interesse mehr an Lehrtätigkeiten aufkommen, die er zwischen 1881 und 1884 aufgab, um sich vollends der Forschung widmen zu können.

Gustav Jäger und Karl May[Bearbeiten]

Seit 1894 bestand ein loser Briefkontakt zwischen den Männern, der sich 1899 intensivierte. Allerdings ist die Korrespondenz nicht vollständig erhalten. Am 9. August 1894 schrieb May:

Ich habe jene Länder wirklich besucht und spreche die Sprachen der betreffenden Völker ... auch ohne dies zu wissen, muß und wird jeder Fachmann aus meinen Werken ersehen, daß ich solche Studien unmöglich in der Studierstube gemacht haben kann. Die Gestalten, welche ich bringe (Halef Omar, Winnetou, Old Firehand...) haben gelebt oder leben noch und waren meine Freunde.[1]

1899 veröffentliche Jäger einen Artikel Ueber Karl May in der Monatszeitschrift Prof. Dr. G. Jägers Monatsblatt (Verfasser R. S.) und schickte in an Karl May. Dieser bestätigt Jäger in seiner Antwort vom 12. Oktober 1899:

[...] bin doch kein einziges Mal unwohl gewesen. Warum? [...] ich sage dreimal Wolle, Wolle, Wolle![2]

May bedachte Jäger mit einer Postkartenserie von der Orientreise; auf einer (verschollenen) Karte stand eine Aeußerung eines alten arabischen Arztes über die Wolle.[3]

Sonstiges[Bearbeiten]

In der Zeitschrift Ueber Land und Meer erschien in der Nr. 50/1871 einen kurzen Artikel über Charles Robert Darwin von Gustav Jäger.

Werke[Bearbeiten]

  • Prof. Dr. G. Jägers Monatsblatt. Zeitschrift für Gesundheitspflege und Lebenslehre
  • Die Darwin'sche Theorie und ihre Stellung zu Moral und Religion (1869)
  • Die Entdeckung der Seele (1879)

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Zitiert nach: Hans Wollschläger: Karl May – Grundriß eines gebrochenen Lebens. Zürich 1976, S. 84
  2. Karl-May-Chronik II, S. 301.
  3. Karl-May-Chronik II, S. 318.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.


Weblinks[Bearbeiten]