Franz von Wilden

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Werke mit
Franz von Wilden
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Ulane und Zouave

Baron Franz von Wilden ist ein Premierleutnant und der Sohn des alten Barons.

Er mochte ungefähr sechsundzwanzig Jahre zählen. Seine Gestalt war mittelgroß und schlank; sein Gesicht gehörte zu denen, welche man in der Jugend hübsch, aber niemals männlich finden kann. Es hatte bereits etwas Blasirtes, Ueberdrüssiges an sich und zeigte eine Blässe, welche man krankhaft glänzend hätte nennen mögen. Trotz des Schnurrbartes, welcher die Oberlippe bedeckte, bemerkte man seinem Munde doch jenen eigenwilligen Schnitt und jene eigenartige Lippenfülle an, welche später auf einen grausamen und sinnlichen Character schließen lassen. Die grauen, kalten, herzlosen Augen schienen weiter als gewöhnlich aus einander zu stehen, was dem Gesichte einen nach beiden Seiten oder hinten lauernden Ausdruck gab. Die Nasenwurzel lag tief eingedrückt unter dem Stirnrande und sandte nach den unteren Augenlidern jene bläulichen Depressionen hinüber, die man nur bei Personen, welche schnell und viel gelebt haben, zu beobachten pflegt. Wenn trotz alledem das Gesicht hübsch zu nennen war, so konnte das ja nur einfache Geschmackssache sein. Hundert Andere hätten es vielleicht für gewöhnlich, ja für unsympathisch gehalten. Alles in Allem lag ein Ausdruck darin, als ob es sich noch von Innen heraus, wo ja verborgene und unberechenbare Kräfte walten, zu entwickeln habe.[1]

Franz steckt ständig in Geldverlegenheiten, aus denen er sich durch Wechsel und Verpfändungen beim Juden Baruch Silberglanz oder durch Winkelzüge seines Dieners Kuno zu retten versucht.

Franz tut Dienst im Zuchthaus Grollenburg, in dem Bertha Brand als Kindsmörderin eine zwölfjährige Strafe verbüßt. Er hatte Bertha, die bei seiner Familie diente, verführt und sie verlassen, als sie ein Kind von ihm erwartete.

Franz ist in Elma von Flakehpa-Ociului verliebt, die er ihrer Schönheit wegen, aber auch, weil er glaubt, sie sei reich, heiraten will. Er weiß nicht, dass die Familie von Flakehpa-Ociului ebenfalls bei Silberglanz hoch verschuldet ist, und hofft, durch die Verbindung mit Elma vor dem Ruin gerettet zu werden.

Als Bertha Brand wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen wird, spricht sie bei ihm vor und fordert einen Ring von ihm wieder, den Franz an sich genommen hatte. Franz, der den Ring längst verpfändet hat, zeigt Bertha an, die sich nach der Entlassung nicht mehr in der Stadt aufhalten darf, so dass sie ins Polizeigefängnis eingeliefert wird.

Franz gerät vollends in die Hände von Silberglanz, als er sich bei diesem Geld durch einen gefälschten Wechsel verschafft. Das Textfragment endet hier.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Ulane und Zouave. In: Die Liebe des Ulanen. In: Karl Mays Werke, S. 18479 f. (vgl. KMW-II.12, S. 1954 f.).

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.