Für Emma (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
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Für Emma ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

Für Emma
I
Du zürnst mit mir, weil ich oft streng gewesen;
Du dachtest nicht den innern Gründen nach,
Du konntest nicht in meiner Seele lesen;
Du wußtest nicht, wer durch mich zu dir sprach.
Die Stimme wars des Edlen und des Schönen,
Das durch dich auf mich wirken hat gesollt.
Du ließest sie dir nicht zu Herzen tönen
Und hast, anstatt zu denken, mir gegrollt.
II
Es ist ein heilig Zürnen, welches tadelt,
Was die Geliebte fest am Staube hält.
Ich wünschte dich nur durch dich selbdt geadelt;
Statt dies zu fühlen, wurdest du vergällt.
Nicht Hindrung sondern Fördrung wollt ich finden,
Erleichterung im Kampf und endlich Sieg;
Doch zog der "Kamerad im Ueberwinden"
Mich stets zurück, so oft ich einmal stieg.
III
Nun werd ich dir kein strenges Wort mehr sagen;
Ich laß dich gehn, so wie du eben gehst,
Ich will dich schweigend mit mir aufwärts tragen;
Vielleicht, vielleicht, daß du mich dann verstehst.
Wenn nicht, so liebst du deine alten Ketten
und willst hinab, anstatt mit mir hinauf.
Dann möge dich der liebe Herrgott retten;
Ich hoffe es, noch geb ich dich nicht auf![1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Während Karl Mays Orientreise hielt er sich zusammen mit seiner Frau Emma und dem befreundeten Ehepaar Richard und Klara Plöhn im Juni 1900 in Beirut und Umgebung auf, wo er am 12. Juni das Gedicht für seine Ehefrau verfasste.[2]

Es wurde zu Mays Lebzeiten nicht veröffentlicht.

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Maschke: Karl May und Emma Pollmer, S. 91 f.
  2. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005, S. 361. ISBN 978-3-7802-0170-6