Euchar Albrecht Schmid

Aus Karl-May-Wiki
(Weitergeleitet von E. A. Schmid)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Euchar Albrecht Schmid

Euchar Albrecht Schmid (* 29. August 1884 in Gemünden; † 15. Juli 1951 in Bad Liebenstein) war Mitbegründer und Geschäftsführer des Karl-May-Verlags. Er war einer der ersten ernsthaften Biographen Karl Mays, der aber seinerseits auch zur Legendenbildung beitrug.

Biografie[Bearbeiten]

Kindheit und Jugend verbrachte er in Bamberg.[1] Er hatte in München und Erlangen Jura studiert und 1905 seine Dissertation (über Patentwesen) eingereicht. Am 7. Dezember 1907 promovierte er mit Erwerb und Aufrechterhaltung des Patents in Erlangen zum Dr. jur.[2] Anschließend arbeitete bis 1910 als Zeitschriftenredakteur - zuerst beim Erlanger Tageblatt, dann beim Stuttgarter Versicherungsverein.

Ab 1906 setzte er sich publizistisch für Karl May ein, den er nach einem vorangegangenen Briefwechsel im Sommer 1910 persönlich kennen lernte. 1911 gab es eine weitere, kurze Begegnung, als sich May auf der Durchreise durch Stuttgart befand.

Gemeinsam mit Friedrich Ernst Fehsenfeld und Klara May gründete er am 1. Juli 1913 den Karl-May-Verlag. Nach der Berufung zum Geschäftsführer zog Schmid nach Radebeul.

Am 2. Mai 1921 heiratete er Katharina Barthel, eine Angestellte des Karl-May-Verlags, und hatte mit ihr vier Söhne: Joachim (* 1922), Wolfgang (* 1924), Lothar (* 1928) und Roland (* 1930).

Er starb am 1951 während eines Kuraufenthalts in Thüringen an den Folgen eines Unfalls. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Radebeul-Ost, später fand eine Überführung nach Bamberg statt, wo sich auch die von Selmar Werner geschaffene Grabstatue befindet.

Euchar Albrecht Schmid und Karl May[Bearbeiten]

In der "Augsburger Postzeitung" erschien am 2. November 1906 eine Rezension von Euchar Schmid über Karl Mays Babel und Bibel.[3]

Jedenfalls haben Mays Ansichten über 'Geist und Seele' weit mehr Daseinsberechtigung als Wedekinds 'Erdgeist'-Gefasel[4]

Er schickt diese Rezension - mit einigen Fragen - an May und erhält am 17. April 1907 Antwort.[5] May schreibt u.a.:

Es ist gar nicht ausgeschlossen, daß ich mit dem "Herzle" einmal nach der fränkischen Schweiz komme und Sie einlade, sich uns anzuschließen. Wir möchten Ihnen gern zeigen, daß Sie keinem Undankbaren in schlimmen Zeiten treu geblieben sind.[6]

Als Schmid am 7. August 1908 Robert Krafts Ein moderner Lederstrumpf rezensiert, beschwert sich May bei Fehsenfeld.[7] Am 17. September 1908 schreibt Klara May an Euchar Schmid:

Ihr lieber Brief kam uns nach Amerika nach [...]. Wie sehr würde es uns erfreuen, Sie und Herrn Dr. Krapp bei uns zu sehen. Eine Aussprache würde klären und nützen.[8]

Schmid erhält Grußkarten von der Amerikareise.[9] [10][11] Er dankt am 10. November dafür und will einen Aufsatz Karl May in Amerika schreiben, der in der "Frankfurter Zeitung" erscheinen soll.[12] (Letztlich erscheint der Text am 8. Januar 1909 anonym in der "Freiburger Volkszeitung" - der Text wird in den folgenden Wochen noch mehrfach unter seinem Namen nachgedruckt.[13])

In einem "offenen Wort" fordert Schmid in seinem Schreiben May auf, den psychologischen Roman aufzugeben und sich wieder dem ethnographische Reiseroman zuzuwenden.[14] Nach Mays Rückkehr erhält Schmid erneut eine Einladung nach Radebeul.[15] Im August wird die Einladung wiederholt und ein genauer Termin vereinbart.[16] Demzufolge trifft er am 16. August 1910 - zum Mittagessen - ein.[17] Über seinen Besuch berichtet Schmid am 24. Februar 1912 im Aachener "Volksfreund" (Ein Siebzigjähriger). Zum Abschied trägt er sich mit einem Gedicht (An Karl May!) ins Gästebuch ein.

Schmid wird in das Unterstützer-"Netzwerk" integriert und unterhält Korrespondenzen mit Lu Fritzsch, Marie Hannes, Hetty Heide und anderen.[18] Am 7. September 1910 erscheint sein gegen Ansgar Pöllmann gerichteter Beitrag Und abermals 'der Fall May' in der Berliner Wochenzeitung "Die Große Glocke".[19] Er gilt daraufhin als "P[öllmann]-Specialist".[20] Am 22. September 1910 lobt Klara May:

Anbei Ihre Arbeiten zurück. Es sind ganz Ihre Kinder. Sie sollten doch mehr die Schriftstellerei pflegen. [...][21]

In der nächsten Zeit wird die Korrespondenz von Klara May geführt, die Schmid ausführlich schreibt, über May berichtet oder Aufträge erteilt. An Klara May schreibt Marie Hannes am 10. April 1911:

Von Dr. Schmid bekam ich neulich einen seiner verrückten Briefe [...]. Er schreibt sehr vergnügte, trotzdem er auch allerlei Unangenehmes durchgemacht hat.[22]

Am 27. Juli 1911 sind die Mays in Stuttgart und wohnen im Hotel Marquardt, wo sie sich mit Schmid treffen. Schmid berichtet darüber im "Radebeuler Tageblatt" vom 16. Juli 1912.[23] Offenbar wurde bei der Gelegenheit auch über den Verlag gesprochen, denn Klara May schreibt ihm am 1. August:

[...] Die Sache mit Fehsenfeld macht mir viel Sorge. Eine G.m.b.H. wäre vielleicht das beste. Wenn Sie mal Zeit haben, machen Sie doch mal ein Gerippe.[24]

Auch in den nächsten Wochen wird er auf dem laufenden gehalten, was die (erfolglosen) Verhandlungem mit dem potentiellen neuen Verlag Grethlein & Co. angeht.

Am 24. Februar 1912 erscheint sein Artikel zum 70. Geburtstag Karl Mays im Aachener Volksfreund. Klara May schreibt ihm noch Ende März:

Ich hoffe, wir sind daheim, wenn Sie im Herbst zu uns kommen. Wir freuen uns auf Sie![25]

Nach Mays Tod veröffentlichte er einen Nachruf im "Deutschen Volksblatt".[26]

Euchar Albrecht Schmidt und der Karl-May-Verlag[Bearbeiten]

Die Überarbeitung der Neufassung von Mein Leben und Streben (Herausgeberin ist Klara May) übernahm Schmid. Im Juli 1912 ließ Klara May Euchar Schmid nach Radebeul kommen, um den literarischen Nachlass Mays zu sichten.[27] Als im Raum stand, den Verlag der Karl-May-Texte nach der Kündigung des Verlagsvertrags mit Friedrich Ernst Fehsenfeld zum, 1. Juli 1914 dem Verlag Grethlein & Co. zu übergeben, schickte Schmid am 24. Juni 1912 an Verleger Hausschild einen längeren Brief mit Anregungen und Vorschläge[n] für die neue May-Ausgabe[28]. Hausschild regte daraufhin an, Dr. Schmid als "redaktionellen Mitarbeiter für die Bearbeitungen" ins Auge zu fassen.[29] Klara May schlug Schmid daraufhin am 31. Juli 1912 die Gründung eines eigenen "Karl-May-Verlags" vor. Schmidt stimmte Anfang September zu. In den nächsten Monaten kümmerte er sich um den Rückkauf der Verlagsrechte vom Union-Verlag und um das Beenden der offenen Prozesse. Am 12. Dezember 1912 wird er in Stuttgart als Zeuge im Münchmeyer-Prozess vernommen.[30]

Am 5. April 1913 unterzeichnete Schmid den Gesellschaftsvertrag für den "Stiftungsverlag Fehsenfeld & Co.". Er bringt 10.000 Mark mit ein und übernimmt die Leitung..[31] Am 28. November 1913 wird festgelegt, dass Schmid bis zum Ablauf der (damals geltenden) dreißgjährigen Urheberschutzfrist, also bis 1943 alleiniger Geschäftsführer sein soll.[32] Als Geschäftsführer reiste Schmid persönlich zu den Buchhandlungen.

1916 erwirbt Schmid den 1908 gegründeten Leipziger Verlag Haupt & Hammon, um dort die Romane Robert Krafts auf eigene Rechnung zu vertreiben.

Im November 1917 erschien ein von Alfred Kleinberg geschriebener Nekrolog im Biographischen Jahrbuch und deutschen Nekrolog. Schmid ging dagegen energisch und letztlich auch erfolgreich vor: Der Artikel wurde in den Bänden ausgetauscht. In der Folge entstand eine ganze Reihe von Pro- und Contra-Veröffentlichungen; darunter auch Schmids "Eine Lanze für Karl May", die u.a. die gesamte "Nekrolog-Affäre" anhand des Briefwechsels dokumentiert.

Der unterirdische Gang, Separatdruck

Am 30. März 1920 gehört Schmid zu den Gründungsgesellschaftern der USTAD-Film, die sich auf Verfilmungen von May-Stoffen konzentriert, und stellt das alleinige Verfilmungsrecht zur Verfügung.[33] Bereits im Sommer 1921 wird die Firma liquidiert, wobei Schmid finanziellen Schaden erleidet.

Im Januar 1925 ist E. A Schmid als Zeuge vor dem Prager Handelsgericht auf. Anlass ist der Rechtsstreit zwischen den Verlagen Vojtech Seba und Aloys Hynek um die tschechischen Übersetzungsrechte.[34]

Am 15. März 1926 gründet er in Berlin den Retcliffe-Verlag, der seinen Firmensitz später nach Radebeul wechselt.

Nach dem Krieg ist das Verlagshaus und auch die dortige Wohnung der Schmids besetzt. Erst 1947 können sie zurückkehren und erwerben - mit Genehmigung der Karl-May-Stiftung - verschiedene Haushaltsgegenstände aus dem Nachlass Klara Mays.[35] Nach 1945 wird Dr. Schmid persönlich und wiederholt von Fritz Prüfer angegriffen, der seinerseits auf den Geschäftsführerposten des KMV spekuliert.[36] Schmid verteidigt sich erfolgreich.

Im Februar 1951 überträgt E. A. Schmid den Verlag de facto an seinen Sohn Joachim, der sich in Bamberg niedergelassen hat. Bald darauf stirbt er während eines Kuraufenthalts.

Werke[Bearbeiten]

Aufsätze in den Karl-May-Jahrbüchern[Bearbeiten]

Euchar Albrecht Schmid (Mitte) zusammen mit Ludwig Gurlitt und Max Finke

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. biografische Daten aus 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 12 f.
  2. Karl-May-Chronik IV, S. 327
  3. Karl-May-Chronik IV, S. 97
  4. Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1990, S. 99f
  5. Karl-May-Chronik IV, S. 190f.
  6. Karl-May-Chronik IV, S. 190
  7. Karl-May-Chronik IV, S. 419
  8. Karl-May-Chronik IV, S. 429
  9. Aus fernen Zonen, S. 327f.
  10. Karl-May-Chronik IV, S. 443
  11. Karl-May-Chronik IV, S. 456
  12. Karl-May-Chronik IV, S. 453
  13. Karl-May-Chronik IV, S. 479
  14. Karl-May-Chronik IV, S. 453
  15. Karl-May-Chronik IV, S. 461
  16. Karl-May-Chronik V, S. 247
  17. Karl-May-Chronik V, S. 267
  18. Karl-May-Chronik V, S. 336
  19. Karl-May-Chronik V, S. 301
  20. Karl-May-Chronik V, S. 346
  21. Karl-May-Chronik V, S. 316
  22. Karl-May-Chronik V, S. 444
  23. Karl-May-Chronik V, S. 480
  24. Karl-May-Chronik V, S. 481
  25. Karl-May-Chronik V, S. 583
  26. Karl-May-Chronik V, S. 619ff.
  27. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 13
  28. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 13
  29. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 13
  30. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 15
  31. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 16f
  32. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 19
  33. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 34
  34. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 40
  35. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 83
  36. 100 Jahre Karl-May-Verlag, S. 77f. und 84f.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

Weblinks[Bearbeiten]

  • Eintrag in der Wikipedia.
  • Eintrag in der Sekundärliteratur-Bibliographie bei der KMG