Durch das Land der Skipetaren (Schneider)

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Zeichnung Durch das Land der Skipetaren
Deckelbild Durch das Land der Skipetaren

Durch das Land der Skipetaren ist das Deckelbild Sascha Schneiders für Karl Mays gleichnamige Reiseerzählung.

Entstehung[Bearbeiten]

Die Zeichnung für das Titelbild wurde 1904 im ungefähren Format von 77,3 x 46,0 cm angefertigt.

Bereits am 20. März 1904 meldete Karl May in einem Brief seinem Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld:

[Sascha Schneiders Titelbilder für] "Orangen und Datteln" und "Land der Skipetaren" sind auch bereits druckfertig gemacht.[1]

Für den letztgenannten Band traf dies allerdings nicht zu.

Sascha Schneider schrieb am 26. März an Karl May, nachdem er durch Fehsenfeld über die geplanten Neuauflagen informiert worden war:

Band 9, 10, 23 sollen im April, 5 im Mai herauskommen.[2] Das wirkte wie eine recht heisse Douche auf mich ein. Das ist die reine Unmöglichkeit für mich. Ich habe doch jetzt schon die so drängenden Arbeiten für die Ausstellung zurückgestellt gehabt & rechnete mit jedem Tage. Und nun sollen gleich 3 Zeichnungen im April hergestellt werden.[3]

Am 11. April informierte Schneider May brieflich darüber, dass er sich näher mit dem Orientzyklus beschäftigt habe:

Habe nun die hochinteressante Wanderung durch die Wüste, Kurdistan, Bagdad Stambul, Skipetaren, Schut & Balkanschluchten gelesen und mich, trotzdem mein Kopf mit meinem Kram überfüllt war, doch fabelhaft an den Werken erfreut.
Zu "illustrieren" sind gerade diese Sachen schwieriger, weil durch alle 6 Bände ein Gedanke durchgesponnen wird, doch wird es mir schon gelingen. Es sind Gesänge von der rächenden Gerechtigkeit.[4]

Als erstes dieser sechs Titelbilder wurde das zu Band 5 fertiggestellt. Am 21. Juni schrieb Sascha Schneider auf einer Postkarte an Karl May, dem er seinen Besuch (wohl für den 22. Juni[5]) ankündigt:

"Durch das Land der Skipetaren" bringe ich mit.[6]

Die siebente Auflage von Karl Mays Band 1 Durch das Land der Skipetaren erschien mit Schneiders Titelbild wie geplant im Jahre 1904 in der Sascha-Schneider-Ausgabe.[7]

Motiv[Bearbeiten]

Die zentrale Figur in dieser Zeichnung ist die Justitia (lateinsch: Iustitia), die römische Göttin der Gerechtigkeit und der Justiz, das alte Sinnbild des Rechts. Justitia wird meist als Jungfrau mit verbundenen Augen dargestellt, die in einer Hand eine Waage, in der anderen das Richtschwert hält. Dies soll verdeutlichen, dass das Recht ohne Ansehen der Person (Augenbinde), nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage (Waage) gesprochen und schließlich mit der nötigen Härte (Richtschwert) durchgesetzt wird.

Kritiken[Bearbeiten]

In der Einleitung zur Sascha-Schneider-Mappe ordnet Johannes Werner die Bilder zum Orientzyklus der ersten Gruppe zu. Zu Durch das Land der Skipetaren (Blatt 5), das er mit Blatt 13, Old Surehand, vergleicht, heißt es da:

Nach dem mannhaften Kampfe bereitet sich der Sieg des Guten vor, der durch die Hilfe von Oben bewirkt wird. Die Justitia schwebt auf Wolken heran, entlarvt und richtet die sich vor ihr scheu duckenden und verbergenden Schlechten.[8]

Arno Schmidt äußert sich in seinem Aufsehen erregenden Buch Sitara und der Weg dorthin unter § 35 kurz zu verschiedenen Blättern der Sascha-Schneider-Mappe, darunter auch zu diesem Bild:

Überall stehen, hocken, krauchen, käfern, nackte Buben herum, in den gröblichsten Stellungen, die Einem den Steven bieten, ( vgl. Blatt 5, Skipetaren ).[9]

Annelotte Range schreibt in ihrer Dissertation über Sascha Schneider zu diesem Titelbild:

Die in einen der Mariengestalt entlehnten Überwurf gehüllte Personifikation der Gerechtigkeit, durch das traditionelle Attribut der Waage charakterisiert, schwebt in der Mittelachse des Bildes auf einer Wolkenbank [...] In der terrestrischen Region kauern die das Urteil Erwartenden. Ängstlich forschend wendet die am linken Bildrand kniende Figur den Blick aufwärts zu der Erscheinung.

Die Autorin sieht in Raffaels Sixtinischer Madonna (1512/13) ein Vorbild für dieses Schneidersche Bild.[10]

Jünglingsakt

Sonstiges[Bearbeiten]

Im Weimarer Schlossmuseum befindet sich ein Jünglingsakt Sascha Schneiders, der 1904 vermutlich als Skizze zu Durch das Land der Skipetaren als Kreidezeichnung auf Papier in den Maßen 26,2 x 31,5 cm geschaffen wurde und unten links mit S. S. 04 signiert ist.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Karl May. Briefwechsel mit Friedrich Ernst Fehsenfeld. Erster Band 1891-1906. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2007, S. 436. ISBN 978-3-7802-0091-4
  2. Gemeint sind die Bände Winnetou III (9), Orangen und Datteln (10), Auf fremden Pfaden (23) und Durch das Land der Skipetaren (5).
  3. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 61.
  4. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 70.
  5. Vgl. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 94, Anm. 64.
  6. Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 64.
  7. Hainer Plaul: Illustrierte Karl-May-Bibliographie. Unter Mitwirkung von Gerhard Klußmeier. Lizenzausgabe bei K. G. Saur München 1989, S. 161, Nr. 237.7. ISBN 3-5980-7258-9.
  8. Zitiert nach: Steinmetz/Vollmer: Briefwechsel mit Sascha Schneider, S. 498 f.
  9. Arno Schmidt: Sitara und der Weg dorthin. Eine Studie über Leben, Werk & Wirkung Karl Mays. Reprint der Erstausgabe von 1963. S. Fischer Verlag Frankfurt am Main 1985, S. 331. ISBN 3-10-070620-X
  10. Range: Zwischen Max Klinger und Karl May, S. 68.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]