Dscheheïne

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Dscheheïne
Elbsandsteingebirge.jpg

Durch die Wüste

Die Dscheheïne sind ein Beduinenstamm, der in Arabien am Roten Meer lebt. Einer ihrer Anführer ist Abu Seïf, der Piratenkapitän.

"Gibt es hier Räuber?"
"Die Dscheheïne wohnen hier in der Nähe. Sie sind berüchtigt als die größten Chirsizler (Spitzbuben) weit und breit, und kein Schiff, kein Mensch ist vor ihnen sicher."
"Ich denke, Euer Herr, der Wergi-Baschi (Zolleinnehmer) Muhrad Ibrahim, ist ein Held, ein tapferer Mann, der sich vor keinem Menschen fürchtet, auch vor keinem Räuber, vor keinem Dscheheïne?"
"Das ist er; aber was vermag er, und was vermögen wir alle gegen Abu-Seïf, den »Vater des Säbels«, der gefährlicher und schrecklicher ist, als der Löwe in den Bergen oder der Haifisch im Meere?"
"Abu-Seïf? Ich kenne ihn nicht; ich habe noch niemals von ihm gehört."
"Weil du ein Fremdling bist. Zur Weidezeit bringen die Dscheheïne ihre Herden nach den beiden Inseln Libnah und Dschebel Hassan und lassen nur wenig Männer bei ihnen. Die andern aber gehen auf Raub und Diebstahl aus. Sie überfallen die Barken und nehmen entweder alles, was sie darauf finden, oder erpressen sich ein schweres Lösegeld, und Abu-Seïf ist ihr Anführer."[1]

Mit einer Abteilung der Ateïbeh leben die Dscheheïne in Todfeindschaft, weil Abu Seïf einst Amscha, die Tochter Scheik Maleks entführt und vergewaltigt hatte. Da der Großscherif von Mekka die Piraten, die ihn an ihrer Beute beteiligen, beschützt, sind sie vor ihren Feinden sicher. Kara Ben Nemsi wird von ihnen gefangengenommen, kann aber fliehen. Als er den Liegeplatz des Seeräuberschiffes an Amscha verrät, können die Ateïbeh die Dscheheïne-Piraten überfallen.

"Ich habe nicht bloß von Abu-Seïf gehört, sondern ihn gesehen."
Sie wandte sich mit einer raschen Bewegung zu mir herum. "Gesehen? Wann?"
"Vor noch nicht vielen Stunden."
"Und wo?"
"Zuletzt auf seinem Schiffe. Ich war sein Gefangener und bin ihm gestern entflohen."
"Wo ist sein Schiff?"
Ich deutete die Richtung an, in der ich es noch vermuten mußte. "Dort liegt es in einer Bucht versteckt."
"Und er ist darauf?"
"Nein. Er ist in Mekka, um dem Großscherif ein Geschenk zu bringen."
"Der Großscherif ist nicht in Mekka, sondern in Taïf. Ich habe dir eine große Botschaft zu verdanken. Komm!"[2]

Alle Dscheheïne an Bord des Schiffes werde getötet, Abu Seïf findet später den Tod von der Hand Hadschi Halef Omars.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Durch die Wüste. Band 1 der Gesammelten Reiseromane, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, 5. Kapitel, S. 156.
  2. Durch die Wüste. 6. Kapitel, S. 211.