Drei Monate unter Japanischen Matrosen

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Drei Monate unter Japanischen Matrosen ist eine Erzählung von Robert Kraft.

Inhalt[Bearbeiten]

Der Erzähler, ein (früherer) Matrose namens Robert, berichtet von einer Fahrt auf dem Pilgerschiff "Malakka", die er von Juli bis Oktober 1890 unternommen hat und über die Eigenschaften der japanischen Matrosen, die er damals kennenlernte. Er schickt dabei voraus, dass jeder die Fakten seiner Erzählung nachprüfen könne: u. a. Angaben zu Schiff, Kapitän und die Daten der Fahrt, den Tod von nahezu allen Passagieren durch die Cholera, nachdem Schiffsagent, Schiffsarzt, Proviantmeister und einige weitere Komplizen das Wasser vergiften hatten, den Selbstmord des Schiffsarztes, die Verurteilung des Agenten zum Tode und des Proviantmeisters zu lebenslänglicher Zwangsarbeit im Steinbruch.

Der Erzähler, der aus Abenteuerlust zur See gegangen war, befindet sich nach einiger Zeit, die er an Land in Ägypten verbracht hat, in Suez und sucht eine Heuer. Da erfährt er von einem Pilgerschiff, das nach Konstantinopel geht, wohin auch er will, und schleicht sich nachts an Bord. Als er entdeckt wird, muss er für seine Überfahrt arbeiten und wird nach dem Tod eines Matrosen als Ersatz angeheuert.

Die Matrosen sind fast ausschließlich Japaner und Robert lernt während der folgenden drei Monate deren Eigenschaften genau kennen. Unter anderem sind sie sehr höflich, sehr dienstbeflissen, sehr kameradschaftlich und sehr reinlich, haben aber auch ein leicht verletzbares Ehrgefühl, wodurch es immer wieder auch zu Box-Duellen kommt. Nachdem diese vorüber sind, ist der Frieden aber jedesmal wieder hergestellt, denn Robert erkennt auch, dass die japanischen Matrosen nicht nachtragend sind. Zudem tragen sie einen regelrechten Hass auf Chinesen zur Schau. Nachdem er sie zu Beginn wegen ihrer Höflichkeit und dem Eifer, mit dem sie ihren Dienst versehen, noch für Streber gehalten hat, gewinnt er schließlich Hochachtung vor ihnen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Die Reise auf dem Pilgerschiff "Malakka" und der auf diesem erfolgte Ausbruch der Cholera wurde von Robert Kraft auch in den Erzählungen Der schwedische Matrose, Japanische Matrosen (1895), Japanische Matrosen (1914) und Das Totenschiff sowie in Merkwürdige Vorkommnisse aus dem Leben eines früheren Seemannes verarbeitet.

Das Jahr der Entstehung ist nicht überliefert, die Erzählung dürfte aber aufgrund der im Text gemachten Angaben – so spricht der Erzähler vom noch laufenden Russisch-Japanischen Krieg (Februar 1904 bis Herbst 1905) und davon, dass seit den Erlebnissen 14 Jahre vergangen sind – im Jahr 1904 entstanden sein.

Editionsgeschichte[Bearbeiten]

Der Text wurde zu Lebzeiten Krafts nicht veröffentlicht. Vom inzwischen verschollenen Manuskript wurde aber durch den Königsberger Buchhändler Greschat 1960 eine Schreibmaschinenabschrift angefertigt, die ab 1972 auch Verbreitung in Sammlerkreisen fand.

Im Dezember 2013 wurde die Erzählung im Rahmen der Edition Braatz & Mayrhofer in Band 11, Schiffs-Novellen Band 2, gemeinsam mit Der Stern des Heils, Wie ich als Schiffskoch fuhr, Der schwedische Matrose, Japanische Matrosen (1895), Japanische Matrosen (1914), Das Totenschiff, Auf der Kommandobrücke, Schwimmunterricht bei der kaiserlichen Marine, Fünf Wochen in der Heilsarmee, Die Seeschlange, Das Glück von Colonrock oder Der Seehund und die kluge Frau, Jochen der Taugenichts oder Matrosenliebe zu Wasser und zu Lande, Das Seegespenst und Ein seltsamer Schuß veröffentlicht.

Eine geplante Veröffentlichung in Broschurform durch Roland Schmid wurde nicht realisiert.[1]


Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Thomas Braatz: Robert Kraft. Umfassende, reich illustrierte Bibliographie zum 100. Todestag, Leipzig & Wien, 2016, S. 37 f.