Diskussion:Regionalismus

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Der Reim "steigen" - "weichen" liegt wohl auch an seinem sächsischen Zungenschlag. :-) Ich hab jetzt nur das Gedicht nicht mehr parat.

Gehört sicher auch unter "Regionalismus", dieser Reim ist allerdings nicht nur auf Sachsen beschränkt - man denke an Goethes Gretchen im "Faust", die da reimt:
"Ach neige,
Du Schmerzenreiche,
Dein Antlitz gnädig meiner Not!" ;o) - sandhofer


May hat auch fast immer "versiechende Bäche" u.ä. geschrieben, im Orientzyklus ist dies sogar beim "Hausschatzlektorat" durchgegangen (kann man noch bei den Reprints lesen), erst bei Fehsenfeld wurde das dann korrigiert. --Helmut 15:46, 6. Mai. 2007 (CEST)

Birnbaum und Babbelbaum[Bearbeiten]

Ich verstehe den Witz ehrlich gesagt nicht. Und: gehört das nicht ein paar Zeilen weiter oben hin? --sandhofer 18:08, 15. Okt. 2008 (CEST)

Es ist eine Umkehrung des B/P-Problems. Gelegentlich schrieb May Wörter, die mit P geschrieben wurden mit B. Und in diesem Fall hat er ein völlig korrektes B in P geändert, weil er DACHTE, er wäre falsch. Fand ich als Kuriosum erwähnenswert. Der "Babbelbaum" (=Pappel), wird mit vier B gesprochen und trotzdem weiß ein Sachse, dass das "Babbelbaum-B" P geschrieben wird. Im Gegensatz eben zum Birnbaum-B, das wirklich ein B ist. Wenn es blöd ist, lösch es. Aber als Erklärung fand ich es ganz drollig. --JF 21:11, 15. Okt. 2008 (CEST)
Blöd weiss ich nicht. Es ist ein Insider-Gag, dem ein Nicht-Sachse wie ich nicht folgen kann, denke ich mal ... --sandhofer 07:21, 16. Okt. 2008 (CEST)
Insider? Da ham bis jetze de Nich-Saggsn immer gelocht... :D

Überkompensation nennt man das glaube ich. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der (noch amtierende) bayerische Ministerpräsident Beckstein, der eigentlich wie alle Franken "p" immer wie "b" aussprechen müsste. Um dies zu kaschieren, wird dann eben ständig "p" gesprochen, ob es nun passt oder nicht. So gibt es z.B. auch Hessen, die dann eben "sch" immer wie "ch" aussprechen. --Helmut 15:46, 16. Okt. 2008 (CEST)

A propos Überkompensation: Ich habe - neben dem Babbelpaum - noch gelöscht:

Beispiel für "g" statt "ch" (Überkompensation?):
  • "senkten sich allmählig in die Ebene" ("Giölgeda padishanün", Deutscher Hausschatz, 1881, Sp. 15A)

Das ist keine Überkompensation, sondern war mindestens seit der Goethezeit und bis ins 19. Jahrhundert eine auch von Nicht-Sachsen häufig benutzte orthographische Variante. --sandhofer 18:36, 17. Okt. 2008 (CEST)

Hallo sandhofer. Dange sacht ein Nischt-Sagse. --Sven, 18:43, 17. Okt. 2008 (CEST)

BTW, das mit dem "k" und "g" ist leider nicht ganz so einfach: z.B. gibt es in Nürnberg (Franken) (gesprochen) eine "Grelingstraß" und eine "Kaulbachstraß", obwohl beide im Schriftdeutsch mit "K" beginnen. --Helmut 18:57, 17. Okt. 2008 (CEST)

Düten[Bearbeiten]

Handelt es sich bei "Düte" statt "Tüte" wirklich um einen Regionalismus? Ich dachte immer, das wäre die Rechtschreibung des 19. Jahrhunderts. Damals schrieb ja nicht nur Karl May auch "Brod" statt "Brot", was ja zu Recht in diesem Artikel nicht erwähnt ist. Hat jemand W. Buschs "Max und Moritz" in Original-Orthografie zur Hand? Da ist (bei Onkel Fritze) doch wohl auch von einer "Düte" die Rede. Oder bin ich da einem sächsischen Setzer aufgesessen? --Uwe L. 23:59, 7. Jan. 2009 (CET)

Viele (die meisten) Dialekte zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie Lautverschiebungen und andere Korrekturen in der "Hochsprache" nicht mitgemacht haben. also ist das kein Widerspruch. --Helmut 00:20, 8. Jan. 2009 (CET)

Wie soll ich das verstehen? Ist "Düte" also ein Regionalismus mehrerer Gegenden oder vielleicht doch Hochsprache aus der Zeit, da man das "Tier" noch "Thier" nannte? --Uwe L. 09:27, 8. Jan. 2009 (CET)

Irgendwie beides, die deutsche Rechtschreibung wurde, so viel ich weiss, erst im 19. Jahrhundert "genormt", bis dahin waren viel Schreibweisen zulässig, solange sie verständlich waren.--Helmut 00:23, 9. Jan. 2009 (CET)

Aus der Wikipedia:

Im deutschen Sprachraum fanden zwei orthographische Konferenzen statt, auf denen neben dem Ziel einer Vereinheitlichung der deutschen Orthographie auch weitergehende Reformvorschläge diskutiert wurden. In erster Linie führten sie aber zu der angestrebten Vereinheitlichung der Rechtschreibung:
  • 4. bis 15. Januar 1876: „Konferenz zur Herstellung größerer Einigung auf dem Gebiet der deutschen Orthographie“ (I. Orthographische Konferenz) in Berlin;
  • 17. bis 19. Juni 1901: „Beratungen über die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“ (II. Orthographische Konferenz) in Berlin. Dort wurde neben der Vereinheitlichung schon einiges reformiert: In Wörtern deutscher Herkunft verschwand das th (That, Fürstenthum), in einigen Ortsnamen und sehr vielen Fremdwörtern wurde c durch k ersetzt.

Ich hab neulich erst erstaunt zur Kenntnis nehmen müssen, dass Karl Mays "Wutki" damals tatsächlich eine der gültigen "Wodka"-Schreiwbeisen war. Ich hatte es für eine pseudorussische Verballhornung Mays gehalten. --JF 07:23, 9. Jan. 2009 (CET)

>>> Ich hatte es für eine pseudorussische Verballhornung Mays gehalten

Na ab und zu haben wir ja doch Wellenlänge, auch formulierungstechnisch

;-)

RW

Dann stell ich die Frage eben andersrum: Hat vor 1901 irgendjemand tatsächlich "Tüte" geschrieben? Im Grimm'schen Wörterbuch heißt es "DUTTE" mit Varianten "DÜTE" und "TUTTE". Die mir bekannten Sachsen sagen dazu übrigens "Düde" ... --Uwe L. 12:33, 10. Jan. 2009 (CET)

http://www.zeno.org/Literatur/M/Busch,+Wilhelm/Gedichte/Zu+guter+Letzt/Die+Tute :)
Ansonsten aber "Düte", wenn ich den dort hinterlegten lexika glauben kann. Teilweise gab es aber Verweise von "Tute" auf "Düte" sodass es die Variante mit T am Anfang zumindest gegeben hat.
Ich übertrag die Diskussion mal in Forum. Ufert hier vielleicht aus. --JF 13:24, 10. Jan. 2009 (CET)