Die Palmen (Gedicht)

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Die Palmen ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

Die Palmen sind nothwendig, weil characteristisch,
stehen aber, Allah, siehste,
grade mitten in der Wüste,
wo, das weeß mer hier in Sachsen,
niemals kann e Beemchen wachsen![1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Karl May schrieb dieses Gedicht am 25. November 1898 in einem Brief an Carl Hermann Schwabe, den Buchbinder seines Verlegers Friedrich Ernst Fehsenfeld. Darin beschwerte sich May über einen Deckelbildentwurf zu seiner Reiseerzählung Am Jenseits:

Der Zeichner hat das, was ich wollte, verstanden, doch sind aus den Lichtstrahlen, die doch wohl durchsichtig sind, viel zu lange, undurchsichtige Bretter geworden, welche unbedingt duftiger gemacht werden müssen. Der linke Vorderarm des Engels ist unschön lang, und die Arme und Hände des Beduinen machen den Eindruck von Schildkrötenflossen oder langen Eidechsenbeinen. Nebenbei bemerkt, wie hat sich der "Künstler" wohl die Beine des Engels gedacht? Wo legt sich das Gewand nach hinten? Und wo stecken da wohl die Kniee? Das ist es, was ich jetzt an ca. 90 Postkarten-Entwürfen zu tadeln hatte: Es war kein einziger dabei, der seinen Künstler als Künstler bestätigte. Ein wirklicher Künstler hat die Anatomie des menschlichen (auch des Engels-) Körpers so untrüglich im Stifte, daß er solche Pudels gar nicht schießen kann. Vor allen Dingen weiß er auch, daß Lichtstrahlen keine undurchsichtigen Latten oder Pfosten sind. Die Palmen sind nothwendig, [...]
Ich hatte geglaubt, daß doch wenigstens das Bild dieses Jubiläumsbandes sich über das gewöhnliche Niveau etc. etc. Was sieht man bei ändern Werken oft für hübsche, sogar schöne Sachen![2]

Zu Mays Lebzeiten wurde dieses Poem nicht veröffentlicht.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005, S. 186. ISBN 978-3-7802-0170-6
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 186.