Deutscher Karl-May-Bund

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Der Deutsche Karl-May-Bund wurde am 20. September 1942 gegründet. Vorsitzender war Gerhard Henniger.

Geschichte[Bearbeiten]

Der Bund hatte – nach Erwin Müller – das Ziel, den "wahren", d.h. pazifistischen und humanistischen Karl May (im Gegensatz zu dem oberflächlichen, zum nordischen Kriegsrecken gestempelten des Nationalsozialismus) dem Volke näherzubringen.[1] Aus diesem Grunde wurden in der Bundesarbeit vor allem auch die symbolischen Werke des Dichters gepflegt.

Der Bund hatte "Bezirke" in Berlin, Schlesien, Thüringen, im Sudetenland, in Wien, in der Steiermark, in Rhein-Pfalz, Baden und dem Rheinland. Weitere Gründungen standen bevor in Bayreuth und München.[2] Zumeist waren es bereits existierende kleine Karl-May-Vereine, die sich unter diesem "Dachverband" versammelten.

Im Januar 1944 wurde der Bund durch die Gestapo als "staatsfeindlich" aufgelöst, weil "seine Bestrebungen mit denen des Nationalsozialismus nicht vereinbar waren".[3] Da trotzdem in verschiedenen Gruppen nach der Auflösung weitergearbeitet wurde, waren verschiedene Mitglieder der Verfolgung durch die Gestapo ausgesetzt.

Aufbau und Mitglieder[Bearbeiten]

Der Vorstand setzte sich aus dem Vorsitzenden, dem Hauptgeschäftsführer, dem Werbeleiter und einem Beauftragten für Bundesarbeit zusammen. Auch die Unterorganisationen (Bezirke und Gruppen) waren so strukturiert.

Schulungsleiter – es gab Gruppen-, Bezirks- und Bundesschulungsleiter – mussten ihre Kenntnisse von Leben und Werk Karl Mays nachweisen.[4]

Namentlich bekannte Mitglieder:

  • Gerhard Henniger
  • Siegfried Maczijewski, Schriftwart
  • K. Stempian, Bundesschulungsbeauftragter
  • Ludwig Patsch und Heinz Grill, Bundesschulungsleiter

1943 wurde bei einem Treffen in Radebeul Klara May als Ehrenmitglied aufgenommen.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Karl-May-Post von 1944

Datiert auf den 1. Januar 1944 erschien das erste Heft der Bundesausgabe der Vereinszeitschrift "Karl-May-Post". Herausgeber war die "Führung des Deutschen Karl-May-Bundes (DKMB)".[5]

Inhalt:

  • Gerhard Henniger: Geleitwort
  • Siegfried Maczijewski: Noch ein Wort!
  • Zwilling: Aus den Bezirken (u.a. Wie die Gruppe 'Hiladih' entstand)
  • Heinz Grill: Sam Hawkins [sic!]
  • Siegfried Maczijewski: Ihr Weihnacht
  • Briefkasten

Geplant war ein monatliches Erscheinen; es blieb allerdings das einzige Heft dieser Art.

In einem "DKMB-Bundesrundschreiben" wurde wenige Tage später die Auflösung des Bundes zum 31. Januar 1944 erklärt.[6] Wieviele Rundschreiben es gab, ist unbekannt.

Sonstiges[Bearbeiten]

Ein Karl-May-Bund wird unter dem vollständigen Namen Bund zur Förderung und Rehabilitierung Karl Mays in den Erinnerungen Hans Maiers für das Jahr 1944 erwähnt. Er selbst schrieb die Vereinsnachrichten mit einer Tuschfeder und verschiedenen Farben.[7] Die Vereinsnachrichten enthielten Auszüge aus Mays Autobiografie nach Art eines Fortsetzungsromans. Ob es sich wirklich um diesen Bund handelte, ist möglich, aber ungeklärt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Gerhard Henniger und der deutsche Karl-May-Bund.
  2. Eine Gesellschaft für Karl May, S. 18.
  3. Eine Gesellschaft für Karl May, S. 19.
  4. Die erste und einzige "Karl-May-Post", S. 18.
  5. Die erste und einzige "Karl-May-Post", S. 18 f.
  6. Gerhard Henniger und der deutsche Karl-May-Bund.
  7. Böse Jahre, gute Jahre, S. 42.

Literatur[Bearbeiten]