Deutsche Herzen - Deutsche Helden/In Wiesenstein

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Deutsche Herzen - Deutsche Helden ist in drei Hauptteile gegliedert. Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Inhalt des Schluss-Teils, der in Wiesenstein spielt.

Zum guten Schlusse[Bearbeiten]

kommen die Lieferungen 96 bis 109.

Wiesenstein ist ein Ensemble aus Schloss Wiesenstein, einem gleichnamigen Städtchen und der eine Kutschenstunde entfernten Burg Grafenreuth.

Das Schloß hatte seinen Namen von dem Felsen erhalten, auf welchem es lag, und von den saftig grünen Wiesen, welche sich nach allen Seiten wie Buchten in den Gebirgswald hinein erstreckten.
Da gab es eine wunderbar reine, heilkräftige und stärkende Luft. [...]. Wiesenstein war klimatischer Kurort geworden, [...]'[1]
Schloß Wiesenstein ist der Lieblingsaufenthalt Prinz Oscars, des Bruders des Großherzoges.[2]

Im Kurort Wiesenstein belauscht Sendewitsch, der die Verbannten erfolgreich in die Türkei geführt hat und jetzt in türkischem Dienst steht, zufälligerweise durch den Namen "Steinbach" aufmerksam geworden ein Gespräch zwischen Ibrahim Pascha und Albin Schubert: Schubert, ehemaliger Kriminalbeamter und jetzt "Vermittler für Zweckbekanntschaften", wird von Ibrahim engagiert, um Zykyma und Tschita von Adlerhorst irgendwo in ganz Deutschland aufzuspüren und dann zu entführen.

Bad Wiesenstein liegt im Tal zwischen dem gleichnamigen Schloss und "Oscars Ruhe" einem Aussichtspunkt gegenüber dem Schloss und Rast- und Ruheplatz Prinz Oscars mit Blick auf Schloss und Stadt, die dieser aus eigenem Vermögen zur Blüte brachte, der jetzt aber schon lange in diplomatischer Geheimmission abwesend ist. Nicht nur sein Vorname, auch seine in dieser Mission unternommenen Reisen gleichen denen Oskar Steinbachs bis hin zum vom Zaren verliehenen Rang eines Generallieutenants der russischen Gardekavallerie – der übrigens dem in der Heimat entspricht. Die Ankunft des Prinzen ist für die nächsten Tage avisiert.

Sendewitsch erfährt die Adresse Schuberts und folgt daher Ibrahim Pascha, der sich gerade Abraham nennt, bis zum Bahnhof, wo er mit frohem Erstaunen auf Sam Barth trifft, der dort gerade den in Ketten geschlossenen Derwisch in Empfang nehmen will und froh ist, von der Sache zu erfahren. Sam weiß um die gemeinsam begangenen Verbrechen der beiden und kann es so einrichten, dass sie einander sehen. Dabei spricht Florin Ibrahim türkisch an, was aber Sendewitsch versteht und ihm als dringenden Hilferuf übersetzt.

Gemeinsam beobachten beide nun Ibrahim und begeben sich schließlich nach "Oscars Ruhe", einem Aussichtspunkt und Ruheplatz auf einer dem Schlossberg gegenüberliegenden Höhe, wo es einen Felsen gibt, zwischen dem und dem Steilhang der Treffpunkt Ibrahims mit Schubert liegt. Die Lauscher legen sich auf den Felsen und hören jedes Wort.

Nun "baut" Sam für Schubert eine unverdächtige und doch gut passende Möglichkeit zu einer Befreiung, bei der er im Hintergrund jede Kontrolle behält und doch auch die vereinte Kenntnis sowohl der türkischen als auch der russischen Sprache in der Person Sendewitschs einsetzen kann. Zudem stehen ihm – wohl aufgrund einer Vollmacht Oskars – auch noch genug Geheimpolizisten zur lückenlosen Überwachung zur Verfügung. Außerdem kommen auch noch die aus dem "Thal des Todes" Geretteten an, die sich vorher bei Lord Eagle-nest in England erholt hatten.

Gleich am nächsten Morgen beginnt Schubert nach einer gut observierten Einkaufstour, einer Geheimpolizistin die Cour zu machen, während deren Bruder – Geheimpolizist – bereits dafür sorgt, dass Sams Gustl und der Derwisch in Frauenkleidung auf dem Meierhof Unterkunft finden und zwar so, dass Gustl den Verkleideten observieren kann. Kaum vorbereitet wird dieser Plan jedoch ersetzt durch die Idee, die ganze Handlung auf Burg Grafenreuth zu konzentrieren. Dort sollen Zykyma und Tschita in zwei unterirdische Gefängnislöcher gelockt werden, die jedoch über eine Falltür mit zwei untereinander verbundenen gemütlich-komfortablen Suiten verbunden sind. Ebenfalls dort sollen anschließend alle anderen durch einen umklappbaren Boden in einen Brunnen gestürzt werden, doch der Boden kann ebensogut als Lift benutzt werden.

Mittags kündigt sich Steinbach für 22 Uhr an, weshalb die "Befreiung" vorverlegt werden muss. Abends trifft daher Florin in Frauenkleidern in der Ruine Grafenreuth ein und kurz danach Steinbach mit Gefolge bei den Normanns, wo alle anderen schon versammelt sind: Anna, Hermann, Martin, Tschita und Magda von Adlerhorst, Zykyma, Normann, Eagle-nest, Sendewitsch und die beiden Snakers heißen die von Sam Begleiteten willkommen: Oskar, Semawa und Banda, Georg von Adlerhorst, Karparla mit Bruder, Eltern und Zieheltern und Familie Dobronitsch. Oskar legt das große Finale der Verbrecherjagd gleich für den nächsten Tag fest.

Planmäßig gehen erst die beiden Damen ins Netz, dann der Rest der Gesellschaft.

Dies könnte nun das Ende sein, doch weit entfernt: erst sollen noch Schubert und der Derwisch dran glauben, dann sinnen diese finsterste Rachepläne und der Leser fragt sich während endloser Dialoge, ob denn da wirklich noch mehr Verwicklungen kommen sollen.[3]

Schließlich aber kommt doch noch der Moment der Verhaftung und ein allerletztes Mal gelingt es dem Derwisch, sich dieser zu entziehen: er ermordet erst den Pascha und dann sich selbst.

Alles zieht heimwärts und damit bei der zu erwartenden Massenhochzeit nicht Magda alleine unvermählt bleiben muss, trifft auch Karl Zimmermann noch ein. Und damit es zu keinem Prozess mehr kommen muss, hat Schubert die Freundlichkeit, sich im Untergeschoss zu erhängen.

Bei der großherzoglichen Privataudienz am nächsten Tage sind dann alle geladen außer Steinbach, der nun endlich als durchlauchtigster Bruder seiner Durchlaucht zu erkennen gibt. So endet diese unendliche Geschichte mit der Frage an Semawa, ob sie sich wohl in den Osten zurücksehnen werde.

"Nie, niemals! Seit ich Dich kenne, ist Deutschland das Land meiner Sehnsucht gewesen, das Land der Treue, das Land der Kraft, das Land der Helden."
"Höher noch als deutsche Kraft steht das deutsche Herz, mein Lieb. Das Deinige lernte in fremden Zonen schlagen; es wird dennoch hier deutsch fühlen lernen."
"O," lächelte sie, "das wird ihm gar so leicht gemacht; es lebt hier ja nur unter
Deutschen Herzen und deutschen Helden!"
[4]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Deutsche Herzen - Deutsche Helden. Erstausgabe, Münchmeyer, 16. Januar 1886, S. 2304, hier online.
  2. May: Herzen - Helden, S. 2303, hier online.
  3. Karl May erhielt die letzten Lieferungen nicht bezahlt – er musste aber irgendwie zum Ende kommen. Ganz offensichtlich hatte er einen Gesamtplan mit einer Auflösung aller Geheimnisse in petto, der eigentlich an dieser Stelle hätte einsetzen sollen – Anzeichen gibt es zur Genüge (s. auch So-KMG Nr. 6/1977) – und nun musste der Meister übers Knie brechen, was eigentlich weitere 20 bis 30 Lieferungen ausgemacht, jedoch weitere 20 bis 30 Wochen unbezahlter Arbeit bedeutet hätte. Wir dürfen uns durchaus vorstellen, dass Karl May, während er dies schrieb, zugleich parallel dazu mit Münchmeyer verhandelte, noch nicht wusste, wie viel er noch schreiben "durfte" und also auch nicht, wie schnell – und unter welchen Auslassungen/Kürzungen – er irgendein Ende finden musste. Und so schrieb er eben "Leerlauf". – Es ist sehr zu bedauern, dass es keine Be- und Überarbeitung durch Karl May selbst gibt, vom Gesamtkonzept her hätte es eines seiner Meisterwerke werden können, doch bei diesem Umfang ist das nur in einer Buchausgabe möglich, bei der der Autor die Gesamtkontrolle hat und die erst nach Abschluss der Arbeit in Druck geht.
  4. May: Herzen - Helden, Schluss, hier online.

siehe auch[Bearbeiten]

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