Dessauer Marsch

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Der Dessauer Marsch (Die Königlich Preußische Armeemarsch-Sammlung, 1817, Teil I, Nr. 1b) ist ein langsamer Infanteriemarsch.

Eintrag im Allgemeinen Deutschen Kommersbuch

Es wird vermutet, dass der Marsch ursprünglich aus Italien stammt. Leopold I. von Anhalt-Dessau soll 1705 die Melodie eines Volksliedes vorgespielt worden sein, welche ihm so gut gefiel, dass er sie ständig hören wollte. Bereits bei seinem Einzug in Turin 1706 soll der Marsch gespielt worden sein. Dieser Marsch zeichnet sich durch ausgefeilte Trompetensoli aus.

Bis zum Ersten Weltkrieg war er der Präsentiermarsch des Infanterie-Regiments Fürst Leopold von Anhalt-Dessau Nr. 26.

Im Allgemeinen Deutschen Kommersbuch (1896-1906) wurden unter der Nr. 756 die Noten sowie die "volkstümliche Spottversion" eines Textes angegeben:

So leben wir, so leben wir, so leb’n wir alle Tage in der allerschönsten Saufkompagnie!
Des Morgens bei dem Branntewein, des Mittags bei dem Bier, des Abends bei dem Mägdlein im Schlafquartier.[1]

bei Karl May[Bearbeiten]

In Karl Mays Humoresken über den Alten Dessauer Leopold I. wurde die Vorliebe des Fürsten für den Dessauer Marsch mehrmals erwähnt. May verwendete für ihn auch die Bezeichnungen Unsres Herrgotts Dragonermarsch sowie die Textzeile So leben wir, so leben wir, so leb’n wir alle Tage.

Nach May war Leopold völlig unmusikalisch und erkannte lediglich seinen Lieblingsmarsch an der Melodie, zur der er auch andere Lieder bis hin zu Kirchenchorälen gesungen haben soll. Diese Eigenheit wird in den Humoresken Der Pflaumendieb (1879) und Ein Fürst-Marschall als Bäcker (1881) ausführlich geschildert. In der Erzählung Der Amsenhändler (1883) beschreibt Karl May die Prüfung eines neuen Kapellmeisters für Leopolds Regiment, wobei der Fürst auf seinen Lieblingsmarsch besteht und schließlich die ganze Regimentskapelle wegen eines vermeintlichen Fehlers in den Arrest stecken lässt.

"Ach, nicht blasen? Keine Pause? weshalb stehen sie denn da, als um geblasen zu werden! Ihr Himmelelementer versteht also von den Pausen nichts und von der Musik noch viel weniger!"[2]

In dieser Anekdote wird von May ausnahmsweise einmal die historisch überlieferte brutale Despotie des Fürsten – wenn auch nur andeutungsweise und humorvoll – gezeigt.

In der Humoreske Fürst und Leiermann wird der Schulze von Prezelle in Hannover von Leopold gezwungen, den "hochverräterischen" Dessauer Marsch vor den Ortsbewohnern auf der Drehorgel mehrmals zu spielen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

Webklinks[Bearbeiten]

  • Eintrag Dessauer Marsch in der Wikipedia
  • Eintrag Die Königlich Preußische Armeemarsch-Sammlung in der Wikipedia