Das Träumchen (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
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Das Träumchen ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

Das Träumchen.
Gieb, Mütterlein, mir einen Kuß,
Dieweil ich jetzt nun schlafen muß;
Paß auf, paß auf, Du Liebe, Du,
Es fallen mir die Äuglein zu!
Wenn ich sodann entschlummert bin,
Trägst Du mich zu dem Nestchen hin,
Legst lind und leise mich hinein
Und winkst den beiden Engelein.
Die haben schon so manche Nacht
Ein süßes Träumchen mitgebracht
Und unters Kissen mir gesteckt,
Damit es nicht zu früh mich weckt.
Doch morgens um dreiviertel Acht,
Da wird das Träumchen aufgemacht,
Und wer ist drin? Mein Mütterlein
In lauter Licht und Sonnenschein.
Die spricht das Bittgesuch mir zu:
"Wach auf, wach auf, mein Liebling Du!"
Und macht mir das vielleicht Verdruß,
Entwaffnet mich der Morgenkuß. – – –[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Während seiner Orientreise hielt sich Karl May im Oktober 1899 in Colombo auf. Am 18. Oktober verfasste er das Gedicht, dessen Manuskript noch vor dem Titel mit folgendem Vermerk versehen ist:

Great Oriental Hotel, Colombo. 18./10. 99 Mittags 1 Uhr:[2]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005, S. 305 f. ISBN 978-3-7802-0170-6.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 305.