Carl Jung

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Carl Jung (* 17. März 1878; † 18. August 1965) war ein begeisterter May-Leser, der seinem verehrten Autor ausführliche Antworten auf seine Fragen abluchste und ihn sogar besuchte.

Leben[Bearbeiten]

Carl Jung war Sohn des Winzers und Weinhändlers Carl Jung sen. und seiner Frau Maria geb. Alt aus Lorch am Rhein und Schüler am Konvikt zu Montabaur, wo er 1898 die Hochschulreife erlangte. Jung studierte in Münster Theologie, um Priester zu werden, wechselte aber bald darauf zur Staatswissenschaft. Ab 1900 studierte er in Tübingen und promovierte 1902 zum Dr. rer. pol.

1903 trat er in die väterliche Firma ein, experimentierte und erhielt 1908 ein Patent auf die Herstellung alkoholfreier Weine. Diese Weine wurden exportiert und Dr. Carl Jung unternahm in der Folgezeit viele Geschäftsreisen ins Ausland.

Ab 1939 lebte er mit seiner Familie in Rüdesheim. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er aus politischen Gründen vier Monate lang inhaftiert.

1961 erhielt er für seine Verdienste um die Wirtschaft das Bundesverdienstkreuz.

Carl Jung und Karl May[Bearbeiten]

Auf einer Geschäftsreise nach Sachsen besuchte Maria Jung Karl May im Herbst 1896 in seiner "Villa Agnes" und übergab ihm schriftlich ausgearbeitete Fragen ihres Sohnes. Diese beantwortete May am 2. November 1894 in einem langen Brief.[1] (Dieser Brief gilt als einer der zentralen Momente der Old-Shatterhand-Legende).

Daraufhin ergab sich ein loser Briefkontakt, der in einen dreiwöchigen Besuch Karl Mays im Jahr 1896 in Lorch am Rhein gipfelte.

Im Frühjahr 1898 (nach erfolgreichem Abschluss) besuchte Carl Jung den Schriftsteller in Radebeul und war dort einige Zeit in der Villa "Shatterhand" zu Gast, worüber er 1962 einen schriftlichen Bericht verfasste.[2] Er begleitete von dort aus Karl und Emma May nach Prag, wo er sich von ihnen trennte, um Verwandte zu besuchen.

Von Mays Orientreise 1899/1900 erhielt Jung noch gelegentlich Kartengrüße, dann schlief der Kontakt allmählich ein.

In seinen letzten Lebensjahren hatte Jung eine durchaus kritische Meinung über den von ihm verehrten Autor seiner Jugend. Dies spiegelt sich auch in seinem oben genannten Bericht wider, der im Wiesbadener Tagblatt Nr. 77 vom 31. März/1. April 1962 unter dem Titel Karl May und sein Rheingauer Freund. Zum 50. Todestag erschien.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Erstmals abgedruckt in der Frankfurter Zeitung, 1. April 1937; Reprint in: Klußmeier/Plaul, Karl May und seine Zeit, S. 272.
  2. Karl May. Persönliche Erlebnisse und Beobachtungen; enthalten bei Heuer, M-KMG Nr. 75/1988, S. 14-23.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.