Brendels Apfelschimmel

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Brendels Apfelschimmel ist in Karl Mays Roman "Die Juweleninsel" der Spitzname eines Pferdes, von dem der Müllerknappe Brendel öfters erzählt. Der Apfelschimmel war das ausgemusterte Pferd einer Wandertheatergruppe, das bei den Tönen "seiner" Auftrittsmusik mit Brendel durchging. Dadurch brachte er unfreiwillig eine Theatervorstellung zum Platzen, was ihm nach seinen Worten das Reiten dauerhaft verleidet habe.

"Das war also damals, und ich stand als Knappe in der Sonntagsmühle. Da kommt eines schönen Tages ein Roßkamm und bietet uns ein Pferd an, einen Apfelschimmel, der aber keine Apfeln mehr hatte, denn in wie so denn, er hatte sie vor Alter längst wieder verloren. Das Thier war nicht zu hoch, aber kräftig gebaut und recht gut erhalten. Es trug das Militärzeichen und hatte bei den Husaren gedient. Dann hatte es ein Pferdeverleiher gekauft, und weil es gar so ein frommes Pferd gewesen war und einen Trompeter getragen hatte, kam es sogar zuweilen in das Theater, denn in wie so denn und in wie fern denn, es gibt doch Stücke, in denen ein Schauspieler zuweilen auf einem wirklichen lebendigen Pferde erscheinen muß. [...]
Eines schönen Nachmittages nun mußte ich in die Stadt. Ich setzte mich auf den Schimmel, ritt fort und kam auch wohlbehalten an. Weil ich aber sehr viel zu besorgen hatte, konnte ich erst spät an die Rückkehr denken. Ich mußte über den Theaterplatz, den mein Schimmel sehr gut kannte. [...]
Also ich reite über den Theaterplatz; da fangen auf einmal drinnen die Pauken, Trommeln und Trompeten an, und es beginnt eine Musik, die meinem Schimmel bekannt vorkommen muß, denn in wie fern denn und in wie so denn, er spitzt die Ohren, fängt an zu schnauben, steigt in die Höhe und schüttelt ganz bedenklich mit dem Kopfe. [...]
In drei Ellen langen Sätzen flog er auf das Theater zu. [...] Wie ein Affe kletterte er an der Treppe empor, die jetzt beinahe wie eine Brücke aussah. Dann ging es einen engen Gang hinter, auf dem nur eine einzige Lampe brannte und wo ich mich auf allen Seiten stieß und quetschte. Nachher wurde es lichter; ich sah die Koulissen und die strahlende Bühne. Dort war ein ganzer Haufe Volks versammelt; Masaniello wurde auf seinem neuen Schimmel vorgeführt, und der Triumphzug sollte beginnen. O weh!"[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Die Juweleninsel. In: Für alle Welt!, Verlag Franz Neugebauer, Stuttgart 1880-82, 2. Kapitel, S. 231 f.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Tiere im Werk Karl Mays finden Sie im Karl-May-Tierlexikon (Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 145/2012) von Anja Tschakert.