Benutzer:Czelko/Spielwiese

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Am Stillen Ocean ist der elfte Band aus der Reihe Carl May's Gesammelte Reiseromane bzw. später Karl May's Gesammelte Reiseerzählungen. Es ist der zweite Sammelband dieser Reihe und enthält Texte, die sowohl fast alle zu Karl Mays Frühwerk gezählt werden, als sich auch geografisch von den meisten anderen Reiseerzählungen unterscheiden: Sie spielen in der Südsee, in Ostasien und im Indischen Ozean. Aus Umfangsgründen musste May ein neues Kapitel verfassen. Hingegen nahm er den Text Tui Fanua nicht in den Band auf, da dieser eng mit der eröffnenden Erzählung Der Ehri und dessen Vorstufe Die Rache des Ehri verwandt ist.

Symbolistisches Deckelbild zu Am Stillen Ocean von Sascha Schneider (1904)

Entstehung[Bearbeiten]

Als Karl May um 1867 erste konkrete, schriftstellerische Pläne schmiedete, legte er sich eine Liste, Repertorium C. May, mit über hundert Titeln und Sujets an, die u. a. an Exotik erinnernde Titel wie Tiger und Hai und Il Capitano noro enthält.[1] 1870 wurde May in Böhmen wegen Landstreicherei festgenommen. Allerdings gelang es ihm beinahe, die Beamten mit der Geschichte zu täuschen, er sei der Plantagenbesitzer Albin Wadenbach von der westinidschen Insel Martinique, der mit seinem Bruder zum Verwandtenbesuch nach Europa gekommen sei.[2] In dieser „quasi erste[n] in sich geschlossene[n] Reiseerzählung“[3] trat erstmals das Topos einer exotischen Insel auf.

Nach ersten Erfahrungen als freier Schriftsteller trat May 1877 seine zweite Redakteursstelle im Verlag Bruno Radelli in Dresden an und betreute dort den zweiten Jahrgang des Unterhaltungsblattes Frohe Stunden. Darin brachte er viele eigene Erzähungen unter,[4] die erstmals auch außerhalb Europas, des Orients und Nordamerikas spielten, u a. Ein Abenteuer auf Ceylon, Die Rache des Ehri und Nach Sibirien. Da May vor 1899 seine exotischen Handlungsorte nie mit eigenen Augen gesehen hatte, griff er auf Lexika, Reiseberichte und die Werke anderer Schriftsteller zurück und entnahm daraus – zumeist umgearbeitet – ganze Passagen. Vom Redakteur des Deutschen Hausschatzes (Verlag Friedrich Pustet, Regensburg) erhielt May 1879 – er hatte u. a. Der Girl-Robber, eine Überarbeitung von Ein Abenteuer auf Ceylon, eingereicht – das Angebot, alle seine Erzählungen zuerst dort anzubieten,[5] und im Folgenden gehörte dieses Blatt zu seinen Hauptpublikationsorganen. Zunächst veröffentlichte May dort wiederum kleinere Erzählungen, die hauptsächlich Überarbeitungen und Erweiterungen seiner in Frohe Stunden erschienen Texte darstellten, neben Der Girl-Robber u a. Der Ehri (Überarbeitung von Die Rache des Ehri) und Der Brodnik (Motivübernahme aus Nach Sibirien). Während zur Hausschatz-Erzählung Der Kiang-lu keine Vorgängerversion bekannt ist, erschien eine dritte Variante des Ehri-Motivs, Tui Fanua, in All-Deutschland! bzw. Für alle Welt! (Verlag Göltz & Rühling, Stuttgart).[6] Da alle diese Erzählungen vor dem Orientzyklus entstanden, werden sie zu Mays Frühwerk gezählt.[7][8]

Im Jahre 1891 trat der Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld an May mit der Idee heran, die im Deutschen Hausschatz verstreuten Reiseerzählungen in einer Buchreihe gesammelt herauszugeben.[9] Zunächst plante May, Der Kiang-lu auf den Umfang der zuerst erschienenen Bände (der Orientzyklus und die Winnetou-Romane) zu erweitern;[10] kam dann aber zu der Überzeugung, daß „Der Ehri“, der „Kiang-lu“, der „Brodnik“ und der „Girl-Robber“ nicht getrennt werden können[,] sondern zusammen gehören [...] unter dem Titel „Am stillen Ocean“, weil die Schauplätze an den Küsten desselben liegen.[11] Diese vier Erzählungen wurden für die Buchausgabe nicht nennenswert überarbeitet.[12] Ihr Umfang reichte allerdings nicht aus, um einen Band bisherigen Umfangs zu füllen, und andere vorliegende Texte passten nicht zum Schauplatz. Darum schrieb May das Kapitel An der Tigerbrücke als Fortsetzung zu Der Girl-Robber. Die Südafrika-Erzählung Der Boer van het Roer (1879) hatte May vom Schauplatz her als unpassend ablehnen müssen,[13] aber seine Beschäftigung mit dieser führte zur Übernahme der Figur Quimbo in das neue Kapitel.[14] Somit erschien Am Stillen Ocean 1894 als elfter Band der Reihe Carl May's Gesammelte Reiseromane und stellt nach Orangen und Datteln den zweiten, geografisch thematisierten Sammelband dar.

Inhalt[Bearbeiten]

Der Ehri[Bearbeiten]

Der Kiang-lu[Bearbeiten]

Der Brodnik[Bearbeiten]

Der Girl-Robber[Bearbeiten]

An der Tigerbrücke[Bearbeiten]

Tui Fanua und die Ehri-Erzählungen[Bearbeiten]

Wahrheitsgehalt[Bearbeiten]

Kritik[Bearbeiten]

Während es für die Leser des Deutschen Hausschatzes durch Am Stillen Ocean ein Wiedersehen mit Quimbo gab, mussten die Leser der Gesammelten Reiseerzählungen drei Jahre bis zum Erscheinen des ditten Sammelbandes, Auf fremden Pfaden (1897), warten, um die erste Begegnung des Ich-Erzählers mit Quimbo in Südafrika nachverfolgen zu können.

Darstellung der Chinesen[Bearbeiten]

Plagiatsvorwürfe[Bearbeiten]

Bedeutung innerhalb des Gesamtwerkes[Bearbeiten]

Die hier behandelten Frühwerke gehören zu einer Gruppe von früher Hausschatz-Erzählungen, von denen die anderen (Three carde monte, Unter Würgern, Der Boer van het Roer (jeweils 1879), Deadly dust (1880)) allerdings über die Gesammelten Reiseromane bzw –erzählungen verstreut sind.

Bibliografie[Bearbeiten]

Die Hausschatz-Erzählungen erschienen unter Karl Mays Namen, einige Vorstufen unter dem Pseudonym Emma Pollmer und für Tui Fanua verwendete er einmaling Prinz Muhamêl Latréaumont.[15]

In der folgenden Tabelle sind die aktuellen Nummern des Bandes und der Erzählung aus Karl May’s Gesammelten Werken (Titel können hier abweichen), der Titel des entsprechenden Reprints der Karl-May-Gesellschaft sowie Abteilung und Bandnummer der historisch-kritischen Ausgabe Karl Mays Werke (sofern bereits erschienen) angegeben.

Titel Jahr Anmerkungen Karl May’s
Gesammelte Werke
Reprints der
Karl-May-Gesellschaft
Historisch-kritische
Ausgabe
Ein Abenteuer auf Ceylon 1877 Vorstufe zu Der Girl-Robber 84,11 Frohe Stunden I.8
Die Rache des Ehri 1878 Vorstufe zu Der Ehri 71,10 Frohe Stunden I.8
Nach Sibirien 1878 Motivvorlage für das zweite
Kapitel in Der Brodnik
48,10 Frohe Stunden
Der Girl-Robber 1879 4. Kapitel im Sammelband 11,02
Kapitel   1–  4
Kleinere Hausschatz-Erzählungen
Der Ehri 1879/80 1. Kapitel im Sammelband 11,01
Kapitel   1–  2
Kleinere Hausschatz-Erzählungen
Der Brodnik 1880 3. Kapitel im Sammelband 11,01
Kapitel 12–14
Kleinere Hausschatz-Erzählungen
Der Kiang-lu 1880 2. Kapitel im Sammelband 11,01
Kapitel   3–11
Kleinere Hausschatz-Erzählungen
Tui Fanua 1880 3. Variante der Ehri-Erzählungen 84,10 Old Firehand I.8
An der Tigerbrücke 1894 5. Kapitel direkt für den Sammelband geschrieben 11,02
Kapitel   4–10

Neben der seit 1894 erschienen Ausgabe von Am Stillen Ocean, lag ab 1910 als 17. Band der Reihe Karl Mays Illustrierte Reiseerzählungen eine von Willy Moralt illustrierte Ausgabe vor. Ein Reprint der Erstausgabe erschien 1984 im Karl-May-Verlag.

Ähnliche Schauplätze finden sich auch in den Erzählungen bzw. Romanen Die Juweleninsel (1880–1882), Robert Surcouf (1882), Ein Phi-Phob (1887), Kong-Kheou, das Ehrenwort (1888/89, ab 1892 Der blaurote Methusalem) und Und Friede auf Erden! (1904). May erwähnte 1893 zudem eine China-Erzählung, in der ein lange[r] San-fu und ein dicke[r] Ti-pin vorkämen, ohne einen Titel zu nennen;[16] eine solche Erzählung konnte bislang nicht nachgewiesen werden.

Literatur[Bearbeiten]

  • Helmut Lieblang, Bernhard Kosciuszko: Geographisches Lexikon zu Karl May. Band 2. Asien – Ozeanien. Zwei Bände. Hansa Verlag Ingwert Paulsen jr., Husum 2016, ISBN 978-3-941629-15-8.
  • Herbert Meier: Einleitung. In: Karl May. Kleinere Hausschatzerzählungen von 1878–1897. Reprint der Karl-May-Gesellschaft und der Buchhandlung Pustet, Hamburg / Regensburg 1982, S. 4–44. (Onlinefassung; PDF; 34,8 MB)
  • Gert Ueding (Hrsg.): Karl-May-Handbuch. Königshausen & Neumann, Würzburg ²2001, ISBN 3-8260-1813-3.


Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Karl May: Old Shatterhand in der Heimat. Karl-May-Verlag, Bamberg / Radebeul, 1997, ISBN 978-3-7802-0079-2, S. 256–258, 274–276.
  2. Heinz Stolte: Mein Name sei Wadenbach. Zum Identitätsproblem bei Karl May. In: Claus Roxin, Heinz Stolte, Hans Wollschläger (Hrsg.): Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1978. Hansa-Verlag, Hamburg 1977, ISBN 3-920421-33-7, S. 37–59 (37–43). (Onlinefassung)
  3. H. Stolte: Mein Name sei Wadenbach. 1977, S. 37.
  4. Sudhoff & Steinmetz, Karl-May-Chronik I, S. 229.
  5. Schmid, Roland: Anhang zur Reprint-Ausgabe. In: May, Karl: Auf fremden Pfaden. Reprint der ersten Buchausgabe von 1897. Karl-May-Verlag, Bamberg, 1984. ISBN 978-3-7802-0623-7 S. A6.
  6. Plaul, Hainer: Illustrierte Karl-May-Bibliographie. Unter Mitwirkung von Gerhard Klußmeier. Saur, München, London, New York, Paris, 1989. ISBN 3-598-07258-9
  7. Erwin Koppen, Helmut Lieblang: [Werkartikel zu] Am Stillen Ocean. In: G. Ueding: Karl-May-Handbuch. 2001, S. 188–192.
  8. D. Sudhoff, H.-D. Steinmetz: Karl-May-Chronik I. 2005, S. 265.
  9. Sudhoff & Steinmetz, Karl-May-Chronik I, S. 399.
  10. Brief Karl Mays an Friedrich Ernst Fehsenfeld vom 11. Mai 1893. Abgedruckt in: May, Karl: Briefwechsel mit Friedrich Ernst Fehsenfeld I. 1891 – 1906. Mit Briefen von und an Felix Krais u. a. Karl-May-Verlag, Bamberg, Radebeul, 2007. ISBN 978-3-7802-0091-4 S. 123.
  11. Brief Mays an Fehsenfeld vom 26. November 1893. In: May, Briefwechsel mit Fehsenfeld I, S. 148–153. Unterstreichung im Original.
  12. Schmid, Anhang zur Reprint-Ausgabe, S. A6.
  13. Brief Mays an Fehsenfeld vom 05. Januar 1894. In: May, Briefwechsel mit Fehsenfeld I, S. 156.
  14. Schmid, Anhang zur Reprint-Ausgabe, S. A11.
  15. H. Plaul: Karl-May-Bibliographie. 1989.
  16. May, Carl: Winnetou der Rote Gentleman. 3. Band. Verlag von Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg i. Br., 1893. S. 630.

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