Arthur Stengele

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Arthur Emil Ferdinand Stengele (* 20. Februar 1878 in Gutach; † 1941 in Konstanz) war Kantor in Konstanz und ein Leser, der mit Karl May in Kontakt getreten war.

Leben[Bearbeiten]

Arthur Stengele besuchte die Gymnasien in Wertheim, Karlsruhe, Offenburg, das Collegium St. Meinrad (einem Zweigkloster des Klosters Einsiedeln in Illinois) und das Priesterseminar St. Josef. Am Konstanzer Konservatorium studierte er Musik bei Albrecht Hänlein.

Von 1900 an arbeitete er dort als Musiklehrer und möglicherweise als Chef einer Musikschule. Ab 1904 war er Organist und Chorleiter des Augustiner-Chores, ebenfalls in Konstanz. Außerdem soll er einige Zeit in Dresden gelebt haben.

Am 2. Juni 1906 heiratete er Marie geb. Butscher und hatte später mit ihr insgesamt fünf Kinder.

Arthur Stengele und Karl May[Bearbeiten]

Stengele sandte Karl May am 9. November 1906 eine Bearbeitung von dessen Komposition Ave Maria für gemischten Chor, die am darauf folgenden Sonntag zum ersten Mal gesungen werden soll.[1] Diese Bearbeitung ist leider nicht erhalten.

In einem Brief seines Verlegers Friedrich Ernst Fehsenfeld an May vom 23. November 1907 erklärte dieser sich bereit, Stengeles Arbeit zu veröffentlichen.[2]

Im Sommer 1911 während ihres Aufenthaltes in Südtirol spannten die Mays Arthur Stengele in die Suche nach Friedrich Wilhelm Kahl ein:

Ich möchte gern eine genaue Adresse haben, von einen in Hagenau b. Konstanz lebenden Herrn. Derselbe darf aber unter keinen Umständen erfahren, dass wir seine Adresse haben wollen. Ich weiß nun nicht, ob es Ihre Zeit erlaubt mir umgehend – anders hat es keinen Zweck –, die Adresse zu versorgen. Wenn nicht, dann bitte ich mir Nachricht zu geben. Ich schrieb schon der Polizei und erbat die Auskunft, erhielt sie aber nicht. [...] Wenn der Mann dann vernommen wird, kommen wir nach Konstanz und hoffen Sie zu sehen.

In Stengeles Tagebuch steht unter dem Datum vom 18. Juli 1911:

„V. Mittag 9:40 nach Hagnau gefahren um für Karl May z. Zt. in Mendel b. Bozen Information über einen Schriftsteller Kahl, einen ehem. Complizen v. Lebius, einzuziehen, was mir auch tadellos gelang. – Von Hagnau zu Fuß den wunderschönen Weg am See entlang nach Meersburg – Zeppelin manövriert.“

Er meldet den Erfolg an Klara May und diese bedankte sich erfreut.

Von Meersburg am Bodensee aus schrieb Karl Mays Ehefrau Klara am 14. September 1911 dann tatsächlich eine auch von Karl May unterzeichnete Postkarte an Stengele:

Wir sind heute Abend in Ueberlingen im
Badhôtel und würden uns sehr freuen,
Sie dort oder morgen Abend in Konstanz
zu sehen. Vielleicht geben Sie uns nach dem
Badhôtel telephonisch Nachricht. Wir sind von
1 Uhr an dort. Morgen früh 9 Uhr findet die
Vernehmung Kahls statt, um den Sie sich s[einer] Z[eit]
in so liebenswürdiger Weise interessirten.
Mit bestem Gruß Klara May.
Ihr alter Karl May.[3]

Das vereinbarte Treffen konnte nicht stattgefinden.

Aus dem Nachlass Stengeles und in seinen Tagebüchern sind Briefe und Postkarten von Karl und Klara May überliefert bzw. erwähnt von 1906, vom 14. Juli 1907, vom 2. Januar 1908 (im Tagebuch erwähnt), vom 28. September 1908 (Herzlichen Gruß aus Amerika! Karl May), von den Tuscarosa Indianern vom 1. Dezember 1908 (Postkarte), eine Postkarte mit einem Foto von Mays Heimreise von Amerika auf der ›Kronprinzessin Cecilie‹ vom 1. Januar 1909, vom 5. Januar 1910 (im Tagebuch erwähnt), vom 13. Januar 1911, ein Schreiben Klara Mays von der Beisetzung 1912 sowie eine undatierte Postkarte aus Konstantinopel (wohl von der Orientreise Mays, ca. Juni 1900). Alle Schreiben gingen an Herrn „Stengel“, gelegentlich wurde das ›e‹ von „Stengele“ nachträglich hinzugefügt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 98.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 323.
  3. May: Grüsse, S. 25.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.